Plastizieren ist Menschenbildung, es ist natürlich auch fächerübergreifend und bietet die Möglichkeit, von einer nicht-intellektuellen Ebene aus, Inhalte zu verstehen, die in den verschiedenen Wissensbereichen bearbeitet werden.

Wir schaffen Form. Wir lassen uns auf den künstlerischen Prozess ein, unabhängig von den Ergebnissen.

Wir spielen ernsthaft, so wie die Kinder spielen. Mit Gelassenheit, voller Spaß und Enga-gement.

Erstmal werden unsere Aufmerksamkeit und unsere Sinne geweckt.

Dann machen wir uns mit dem Ton schmutzig und dringen in die Materie ein, wir verän-dern sie und machen das sichtbar, was in uns ist und was wir nicht sehen. Dann be-obachten wir es, und wir lernen aus dem, was wir getan haben.

Die Entscheidungen, die wir treffen, konditionieren uns, und wir beginnen, Empfäng-lichkeit zu entwickeln, indem wir angemessen auf die formellen Herausforderungen rea-gieren, die sich uns stellen.

Form und Inhalt sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Was wir in jeder Übung bearbei-ten, erweitert unsere Palette an Fragen, Nuancen und Perspektiven.

Wir können das, was wir lernen, auf die Idee der sozialen Form übertragen, auf die Form unseres Gesprächs, die Form unserer Beziehung usw. Aber vor allem erhalten wir im künstlerischen Prozess eine fruchtbare Leere, in der Zufälligkeiten oder Zwischenfälle in kreatives Denken und eine Chance für Neues verwandelt werden.

Unsere Arbeit besteht darin, uns für diesen Raum, in dem das Neue entsteht, sensibel zu machen.

Ramon Louro
Februar 2022